Der erste stille Drink des Abends… ...in einer stillen Bar

1 Minute Lesezeit
In "The world outside my window"
Scroll this

 

"Diese Bars, so kurz nachdem sie aufgemacht haben für den Abend – da fühle ich mich richtig wohl, wenn die Luft drinnen noch kühl ist und rein und alles glänzt und der Barman seinen letzten Blick in den Spiegel wirft, um zu sehen, ob seine Krawatte auch gerade sitzt und sein Haar schön glatt ist. Die sauberen Flaschenreihen auf dem Regal hinter der Theke und die blitzblanken Gläser und die ganze Erwartung, die darüber liegt. Ich sehe dem Mann gerne zu, wie er den ersten Drink des Abends mixt und ihn auf einen frischen Untersatz stellt und die gefaltete Serviette daneben legt. Ich liebe es dann ganz langsam zu kosten. Der erste stille Drink des Abends in einer stillen Bar – das ist etwas wundervolles."

"Aber nach einer Weile werden die ordinären Saufköpfe das Lokal überschwemmen, und dann geht das laute Reden los und das Gelächter geht los, und die gottverdammten Weiber fangen an, mit den Händen zu fuchteln und die Augen zu verrenken und mit ihren gottverdammten Armbändern zu klimpern und sich ihren wohlverpackten Charme aufzuschminken, der dann später am Abend einen leichten, aber unverkennbaren Schweißgeruch haben wird."

Raymond Chandler – “Der lange Abschied” (1953)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert